Der Flak Bunker - vergessenes Überbleibsel oder Mahnmahl

Mütter schieben kilometerweit Kinderwagen mit Der kleine Schutzbunker (2×2 m) zwischen Stätzling und Derching ist ein fast vergessenes Überbleibsel aus einem der größten und verlustreichsten Konflikte der Menschengeschichte – dem zweiten Weltkrieg.

Was hat es mit diesem Flak Bunker auf sich?

1944 wurde der Autobahnabschnitt zwischen der Derchinger Autobahnbrücke (heute Ausfahrt Friedberg) und der Ausfahrt Augsburg-Ost als Not-Start-/ und Landebahn für die neue „Wunderwaffe“ – der Me 262, dem ersten Düsenflugzeug der Welt, eingerichtet.

Wartung und Instandsetzung der Me 262 fanden in der Autobahnunterführung statt. Die Geschwindigkeitsüberlegenheit dieses Düsenjägers war so groß, dass eine erfolgreiche Bekämpfung nur am Boden Erfolg versprach. Vermutlich diente diese kleine Flak-Stellung mit den 60 cm starken Stahlbetonwänden als Schutz für diese Anlage.

Westlich ist am Horizont die Verbindungsstraße nach Augsburg-Lechhausen zu erkennen. Nach dem verheerenden Bombenangriff am 25. und 26. Februar 1944 strömten auf dieser Straße Tausende Menschen aus Lechhausen in Richtung Derching.

Auf der Suche nach Schutz flohen die Menschen aufs Land.

Nahezu in jedem Bauernhof wurden eiligst Notbaracken für die Schutzsuchenden aus der Stadt errichtet oder die Familien in den Häusern der Einheimischen untergebracht. Manche dieser Notunterkünfte standen später für die Unterbringung der Heimatvertriebenen zur Verfügung.

Die geballte Kriegsmaschinerie der Alliierten richtet sich in den letzten Kriegsmonaten gegen den Aggressor Deutschland. Der Kreig gegen Nazideutschland wird zunehmend zum Krieg gegen die zivile Bevölkerung.

Mit dem Oktober des Jahres 1944 haben die Wintermonate begonnen. Diesmal ist die kalte Jahreszeit besonders hart und früh hereingebrochen.  Zugverbindungen sind durch die Front unterbrochen, Kraftfahrzeuge und Motorräder besitzt nur die Wehrmacht.

Heimatvertriebene finden Zuflucht in Derching.

Es gibt keine medizinische Versorgung, keine Lebensmittel und kaum Trinkwasser in der Stadt. Die Menschen fliehen zu Fuß, mit Handwagen oder Pferdefuhrwerken. Sie fliehen oft unkontrolliert, in wilder Panik und im letzten Moment. Es bleibt ihnen kaum Zeit, an das Nötigste zu denken.

Hatten die Deutschen bereits die Schrecken der alliierten Bombenangriffe auf die großen Städte des deutschen Reiches durchlitten, beginnt nun die systematische Einkreisung Deutschlands durch Bodentruppen. Der Einmarsch der Roten Armee und der westlichen Streitkräfte mündet schließlich in der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945.

Weit über zwölf Millionen Flüchtlinge und Vertriebene suchen nach 1945 eine neue Heimat. Es ist zu beachten , dass nach der Bombardierung Augsburgs 1944 viele Familien in Derching Unterschlupf fanden. Hauptsächlich wurden dafür vorhandene Wochenendhäuser und Behelfsheime aufgebaut. Auch nach Jahren waren noch mehrere ausgebombte Familien in Derching ansässig; manche blieben dauerhaft.

Leonhard Knauer
1. Vorsitzender Heimatkundeverein Derching