Die Historie von derching
In grauer Vorzeit
Von der Urzeit bis zur Völkerwanderung
Vor 15 Millionen Jahren lebten Hauerelefant, Mammut und andere Urtiere am Lechrain. Archäologische Funde belegen auch, dass schon während der Jungsteinzeit (5500 bis 1600 v. Chr.) Steinzeitmenschen im Bereich des heutigen Ortsgebietes jagten. In der Zeit um 320 bis 50 v. Chr. Besiedeln Kelten das Gebiet. Danach übernahmen die Römer, die ca. 50 v. Chr. bis 480 n. Chr. die Gegend um „Augusta vindelica“ belagerten.
Die Römer sind da!
Ein wichtiger Punkt unserer Historie sind die ersten namentlich bekannten „Derchinger“, denn das waren Römer:
Der Edelfreie Tancher gibt dem Ort seinen Namen! Der römische Finanzbeamte Flavius Vettius Titus wird von seinen Sklaven Quintilianus und Fortunatus hier begraben. Sein Grabstein ist heute im Friedberger Schloss zu bestaunen, eine Replik des berühmten Steines steht in der Aussegnungshalle im neuen Friedhof in Derching. Gefunden wurde der Stein bei der Restaurierung der Alten Kirche, er war dort als Eckstein verbaut.
Ein Ort entsteht (1100 bis heute)
In den Büchern des ehem. Klosters St. Ulrich und Afra wird der Ortsname anno 1160 erstmals erwähnt. Es handelt sich um einen gewissen „Marchward de Tenrichingen“!
Grundherren des Dorfes sind neben dem Benediktinerkloster St. Ulrich und Afra zu Augsburg auch die Ortskirche und das Hl. Geist Spital Aichach. Dem Bayerischen Herzog gehören die Mühle, ein Schuster und mehrere Höfe.
1420 bekommt Derching schon eine eigene Schmiede und, noch viel wichtiger, eine „Taverne“.
Vom 1. Städtekrieg bis zum 2. Weltkrieg
1373
Im Ersten Städtekrieg wurde Derching eingeäschert. Im Zweiten Städtekrieg, als die Bayerischen Herzöge gegen Augsburg zogen, wurde der gerade wieder aufgebaute Ort völlig ausgeplündert.
1546
Im Schmalkaldischen Krieg wird gleich das ganze Land um Friedberg verwüstet
1618 - 1648
Richtig schlimm wurde es dann im Dreißigjährigen Krieg, als auch Derching von den schwedischen Söldnertruppen heimgesucht wird. Die Bevölkerung wird auf ein Drittel dezimiert! Eine Hungersnot ist die Folge der Verwüstung!
1649
Ein tragisches Kapitel in unserer Historie. In Derching bricht die Pest aus! Die Nachbarn aus Stätzling retten die Menschen mit Lebensmitteln, die für die Hungernden und Kranken an der Stelle abgelegt werden, wo noch heute die sog. Pestsäule daran erinnert.
Der Spanische, die Napoleonischen und der Deutsch-Österreichische Krieg bedeuten wieder Plündern und Brandschatzen, für die Bevölkerung bleibt es immer gleich, nur die Soldaten wechseln – Uniform, Sprache, Waffen.
1914 - 1918
Im Ersten Weltkrieg werden 34 Männer aus Derching eingezogen, nur neun Derchinger kommen wieder heim.
1939 - 1945
Im Zweiten Weltkrieg gab es in Derching keine Familie, aus der nicht einer oder gar mehrere – Väter und Söhne – Soldaten sein mussten!
Die Namen von 64 Toten und viele Vermissten stehen auf dem Kriegerdenkmal vor der Kirche. Am 28. April 1945 wurde Derching fast den ganzen Tag von amerikanischer Artillerie beschossen – sieben Tote und viele verwundete Zivilisten waren zu beklagen.
Nach Kriegsende haben 196 Heimatvertriebene bei den 380 Derchingern Quartier gefunden.
Moderne Zeiten
Das 20. Jahrhundert beginnt
1901
Derching bekommt eine moderne Wasserversorgung mit Benzinpumpe im Tiefbrunnen und ein Wasserleitungssystem zu jedem Haus.
1907
Die erste öffentliche Telefonzelle geht beim Wirt in Betrieb.
1912
Von den Lech-Elektrizitäts-Werken wird der Anschluss an das Stromnetz ermöglicht.
1937
Ein weiterer Meilenstein in unserer Historie: Deching bekommt eine eigene Poststelle.
1964
Der Abwasserzweckverband Derching, Stätzling, Wulfertshausen baut eine Kanalisation und Kläranlage.
1967
Der alte Tiefbrunnen reicht nicht mehr aus, die Wasserversorgung übernimmt nun die Adelburggruppe.
Wachsende Infrastruktur
Straßen werden gebaut, Schule und Kindergarten für Familien geschaffen
1801
Die erste Schule wird eingerichtet, der Unterricht findet in der großen Stube beim „Hinterbauern“ statt.
1860
Der erste echte Schulsaal wird im neu erbauten Lehrerhaus eingerichtet.
1922
Ein neues Schulgebäude wird errichtet, in dem zwei Klassen für je vier Jahrgänge untergebracht sind.
1938
Die Autobahn A8 (München / Stuttgart) wird eingeweiht. Dadurch ist Deching heute als Wohnstatt und Gewerbegebiet so attraktiv.
1957
Die Straße nach Lechhausen wird ausgebaut, Augsburg wird dadurch „zum Greifen nah“.
1965
Gemeinderat beschließt die Ausweisung eines Gewerbegebiets, so wurden für die Derchinger viele Arbeitsplätze geschaffen. Wieder ein Meilenstein in der Historie des Dorfes: Derching wurde nun für Familien interessant, weshalb ein Kindergarten nötig wurde, der 1978 seine Pforten öffnete.
1969
Eröffnung der neuen Grundschule in Derching.
Kirche im Dorf
1220
Die romanische Pfarrkirche St. Fabian und Sebastian wird errichtet. Heinrich de Tenrechingen ist als erster Ortspfarrer dokumentiert. Nach den Schäden des dreißigjährigen Krieges wird die Kirche erweitert und barockisiert.
1963
In den 1960-er Jahren wuchs die Bevölkerung des Ortes so stark, dass das Dorfkirchlein zu klein wurde. Deshalb wurde an der höchsten Stelle des Dorfes mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen.
1965
Einweihung der neuen Derchinger Kirche „Maria Immaculata“ (unbefleckte Empfängnis Mariens). Ihr markanter Turm mit seinen 41 m Höhe überragt die Lechleite und ist weithin sichtbar.
Den Innenraum schmücken außergewöhnliche Malereien des damaligen Ortspfarrers Anton Moser, weit über den Landkreis hinaus als „Künstlerpfarrer“ bekannt. Er gestaltete auch die Kunstwerke, die den außergewöhnlichen Friedhof von Derching zu einem besonderen Ort machen.
Derching im Fokus